Auf ein Gespräch mit Stella Penda

Stage

"Ein Unternehmen mit dessen Werten ich mich identifizieren kann."

Stella Penda

Artikel: Auf ein Gespräch mit Stella Penda

Das originale Interview wurde 2023 im Junior Consultant mit Stella geführt und ist hier nachzulesen.

Du hast Psychologie studiert. Reines Interesse, Forschungsambitionen oder war dir schon damals klar, dass dich dein Weg in die Wirtschaft führen wird?

Den Studiengang Psychologie habe ich aus Interesse und Begeisterung gewählt. Generell denke ich, dass die Studienwahl – sei es Psychologie oder ein anderer Studiengang – idealerweise intrinsisch motiviert sein sollte. Ich persönlich habe mich schon immer für das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen interessiert – das komplexe Zusammenspiel zu ergründen ist sehr faszinierend. Forschungsambitionen haben sich tatsächlich erst im Laufe des Studiums entwickelt, als ich mich im Rahmen eines Forschungsprojektes tiefergehend mit Fragestellungen der Sozialpsychologie insbesondere zu Unterschieden im Verhalten von Menschen in Einzelsituationen im Vergleich zu Gruppen, Theorie der sozialen Identität und dem Konzept der Intersektionalität beschäftigte. Dass ich später in der Wirtschaft arbeiten würde, habe ich aufgrund der vielseitigen Anwendung von psychologischem Wissen nie ausgeschlossen.

Wie bist du zur Deutschen Bahn gekommen?

Gegen Ende meines Masterstudiums wollte ich ein Praktikum bei einem Unternehmen absolvieren, mit dessen Werten ich mich identifizieren kann und das auch zukünftig als potenzieller Arbeitgeber in Frage kommt. Mir ist es nach wie vor wichtig, mein Wissen und meine Fähigkeiten in ein Unternehmen einfließen zu lassen, das soziale Verantwortung übernimmt, einen gesellschaftlichen Mehrwert schafft und sich flexibel den ständig verändernden Herausforderungen unserer Zeit anpasst. Die Deutsche Bahn hat mich in dieser Hinsicht als attraktive ArbeitgeberIn überzeugt.

Was besonders meine Neugier weckte, war, dass nicht nur die Notwendigkeit von stetiger Veränderung und Weiterentwicklung erkannt wurde, sondern diese aktiv und selbstkritisch in der Starken-Schiene-Strategie verankert und kommuniziert wurde. Tatsächlich einer der Hauptgründe, warum ich mich Ende 2020 für ein Praktikum im Bereich Change Management bei DB Regio entschied.

Du bist Ende 2022 von DB Regio zu DB MC gewechselt. Die Durchlässigkeit innerhalb der Bahn scheint hoch, und zwar nicht nur Richtung Konzern. Ist dieser Eindruck richtig?

Das ist korrekt. Der Konzern fördert aktiv die berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden durch interne Transfers. Es wird großen Wert auf Wissensaustausch zwischen den Abteilungen und Geschäftsbereichen gelegt. Dies geschieht unter anderem durch den crossfunktionalen Einsatz von Mitarbeitenden in unterschiedlichen Funktionsbereichen und Projekten sowie durch gezielte Stellenwechsel. Ein Wechsel innerhalb der Bahn bietet Mitarbeitenden vielfältige Möglichkeiten. Stärken können gezielt eingebracht, Fähigkeiten erweitert und die Karriere im Konzern vorangetrieben werden. Viele Mitarbeitende, die verschiedene Stationen im DB-Konzern durchlaufen sind, verfügen über umfangreiches Fach-/Expertenwissen und ein wertvolles Netzwerk. Allein diese beiden Aspekte sind in Hinblick auf eines der komplexesten Schienen- und Bahnsysteme weltweit nicht nur innerhalb des Konzerns, sondern auch außerhalb sehr gefragt.

Lass uns noch bei DB Regio bleiben. Was war deine Aufgabe und waren deine Projekte zu dieser Zeit?

Bei DB Regio war meine Hauptaufgabe gemeinsam mit Projektverantwortlichen und Führungskräften Change-Bedarfe zu identifizieren und die entsprechende Change-Begleitung für verschiedene Projekte sicherzustellen. Dazu gehörte die Beratung in Bezug auf notwendige Change- und Kommunikationsmaßnahmen, die Entwicklung von Change-Architekturen sowie die Konzeption, Moderation und Evaluation von Workshops, Dialogformaten und so weiter. Ein Schwerpunkt lag auf der Entwicklung der Unternehmenskultur bei DB Regio, was die Bearbeitung übergreifender Themen einschloss. Während meiner Zeit bei DB Regio konnte ich an verschiedenen Projekten mitwirken, darunter die Begleitung der HR-Strategie 2022 und 2023 in Zusammenarbeit mit einem crossfunktionalen Team, einschließlich der Geschäftsentwicklung Regio.

Besonders erfüllend – aber auch herausfordernd – war die Erarbeitung der strategischen Change- und Kommunikationskampagne StarkeVerbündete sowie die gemeinsam mit einer geschätzten Kollegin ins Leben gerufene „Du hast das Wort!“-Aktion, die wir sogar 2022 beim ZEIT Talent Event präsentieren durften und die dieses Jahr den DB Award gewonnen hat. Bei der Aktion können Mitarbeitende, die Ausgrenzungs-/ Diskriminierungserfahrungen im Unternehmen gemacht haben, und aus bestimmten Gründen keine offiziellen Wege gehen wollen, ihre Erfahrung teilen. Die Erfahrungen werden vollständig anonymisiert über unterschiedliche Kommunikationskanäle veröffentlicht. Ziel ist es durch die Aktion Betroffenen eine Stimme zu geben, Diskriminierung für alle sichtbar zu machen und adäquate Lösungsansätze abzuleiten.

Kommen wir zur Gegenwart und die heißt DB MC. Du bist fast ein Jahr dabei und im August zur Senior Analyst aufgestiegen. Wie hast du das erste Jahr bei DB MC erlebt und wie kam es eigentlich zu dem Wechsel?

Mein erstes Jahr bei DB MC war äußerst bereichernd. Der Wechsel von DB Regio zu DB MC war für mich eine spannende berufliche Entscheidung. Während des Jahres habe ich bereits die Gelegenheit gehabt in zwei hochprofessionellen und dynamischen Teams zu arbeiten und in komplexe Themenwelten einzutauchen. Der Wechsel zu DB MC ergab sich aus meinem Wunsch den DB Konzern gesamthaft kennenzulernen und aus Sicht einer Unternehmensberatung einen Blick in die anderen Geschäftsfelder zu werfen. DB MC bietet ein breites Spektrum an spannenden Projekten und Aufgaben, was mir ermöglicht meine Fähigkeiten in einem anderen Kontext einzusetzen und gleichzeitig Fachwissen auszubauen. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meiner Entscheidung und freue mich schon auf die nächsten spannenden Projekte mit einem klasse Projektteam – das ist nämlich bei DB MC garantiert.

Du hast in dem Projekt „DB Straße“ gearbeitet, dabei geht es um integrierte Mobilität, insbesondere den Ausbau von On-Demand-Verkehren, mit besonderem Augenmerk auf dem ländlichen Raum. Gerade im ländlichen Bereich liegt in Sachen Mobilität ja sehr vieles im Argen. Hier etwas zu verändern, ist sicher eine Sache, die richtig sinnstiftend ist. Kannst du hier schon eine Erfolgsgeschichte erzählen?

Ja, auf jeden Fall! Durch den Ausbau von On-Demand-Verkehren und die Einführung integrierter Mobilität kann die Erreichbarkeit und Flexibilität für BewohnerInnen in ländlichen Gebieten erheblich gesteigert werden. Dies führte nicht nur zu einer erhöhten Kundenzufriedenheit, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Lebensqualität in diesen Regionen. In Schleswig-Holstein wird 2024 Wirklichkeit, was DB Straße für die Zukunft flächendeckend anstrebt. Mit dem Modellprojekt SMILE 24 werden in Norddeutschland ergänzend zu bestehenden Linienbussen in der Schlei-Region Expressbus- und Tourismusbuslinien sowie Bedarfsverkehre in vier Korridoren rund um die Uhr mit 30 Fahrzeugen eingeführt. Alle Fahrzeuge sind klimaneutral betrieben. Das ist eine Erfolgsgeschichte, mit der wir schon bald unseren Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz leisten.

Wieviel vom Studium steckt in deinem Job – und hilft dir immer wieder in der Praxis?

Um komplexe Fragestellungen zu lösen, sind wie im Psychologiestudium, hohe analytische Fähigkeiten, Problemlösungskompetenz und kritisches Denken erforderlich. Neben Fächern wie Allgemeiner Psychologie oder Persönlichkeitspsychologie umfasst das Studium einen nicht zu unterschätzenden Umfang an Statistikmodulen zur Analyse und Modellierung komplexer Daten. Die Fähigkeit, komplexe Beziehungen zwischen unterschiedlichen Variablen zu analysieren, ist auf jeden Fall etwas, dass in Unternehmensberatungen seine Anwendung findet. Das Interesse an menschlichem Verhalten sowie die Fähigkeit, sich schnell in Gefühle und Perspektiven anderer Menschen hineinzuversetzen, ist in der Beratung unerlässlich und hilft mir in einem zahlenfokussiertem Beratungsalltag einen guten Überblick zu behalten.

Stella Charlène Penda stieg 2022 als Analystin bei DB Management Consulting, der Inhouse-Beratung der DB ein. Zuvor begann ihre berufliche Reise bei DB Regio, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, das für alle Regionalverkehrsaktivitäten – Schiene und Bus – des DB-Konzerns in Deutschland zuständig ist. Heute ist Stella Senior Analystin und konnte den DB-Konzern bereits aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen. In ihrer Freizeit erkundet sie gerne die Museen und Galerien Frankfurts und widmet sich nicht selten selbst dem Malen.

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